Gynäkomastie

WAS IST GYNÄKOMASTIE?

Die Bezeichnung Gynäkomastie stammt vom griechischen „gyne” – Frau und „matos” – Brust; wortwörtlich bedeutet es also „Frauenbrust“. Das Problem der Gynäkomastie, d.i. des übermäßigen, ein- oder beidseitigen Wuchses der männlichen Brüste betrifft sowohl Jugendliche, als auch deutlich ältere Männer. Zur Vergrößerung der Brust bei Männern kommt es durch Wuchs des Drüsen-, Fett- und Fasergewebes.

URSACHEN

Die Gynäkomastie wird duch hormonelle Störungen verursacht. Sie kann als physiologische oder pathologische Veränderung entstehen.

Die physiologische (gewöhnliche) Gynäkomastie ist mit der Pubertät verbunden. Sie kommt bei Neugeborenen vor und wird durch die weibliche Hormone der Mutter hervorgerufen, die durch den Mutterkuchen hindurchdringen; sie bildet sich von alleine innerhalb von einigen Wochen zurück. Bei pubertären Jungen verschwindet sie innerhalb von einigen Jahren; wenn es dazu nicht kommt, soll man einen Endokrinologen aufsuchen. Die Gynäkomastie bei Männern nach dem 60. Lebensjahr entwickelt sich aufgrund der Degeneration von Geschlechtszellen, die Androgene (männliche Geschlechtshormone) produzieren. Eine solche Gynäkomastie bedarf keiner spezialistischen Behandlung.

Die pathologische (krankheitsbedingte) Gynäkomastie kann mehrere Ursachen haben:
Mangel an männlichen Geschlechtshormonen, Östrogenüberproduktion, Einnahme von Arzneimitteln, Drogen (Marihuana, Amphetamin, Heroin), Brustkrebs, Adipositas, Hyper-/Hypothyreose, Niereninsuffizienz, Leberzirrkose,

  • Wenn die Gynäkomastie durch Medikamente verursacht wird, so müssen diese abgesetzt oder durch andere ersetzt werden.
  • Bei Männern, die Drogen einnehmen oder viel Alkohol trinken, wendet man keine chirurgische Behandlung an, denn die Brüste werden oft wieder normalgroß, nachdem die Genussmittel abgesetzt worden sind.
    • Bei Adispositas werden eine Diät und Bewegung empfohlen; nach der Gewichtsreduzierung führt man Lyposuktion durch.

Es muss hier auch die Pseudogynäkomastie erwähnt werden, deren Ursache die Adipositas darstellt. Die überschüssigen Fettmengen im Brustbereich tragen dazu bei, dass die männliche Brust der weiblichen ähnelt.

THERAPIE

Es ist sicherzustellen, dass der Gynäkomastie keine Tumorerkrankung zugrundeliegt. Um das zu prüfen, muss man einen Endokrinologen hinzuziehen. Beratung durch einen Arzt, Blutuntersuchungen, Brust- und Hodensonographie, Bauchuntersuchung können bei der Wahl der richtigen Therapie helfen. Es gibt zwei Methoden der Gynäkomastiebehandlung: Die konservative und die operarive Therapie.

Die konservative Therapie wird von einem Facharzt für Endokrinologie geführt. Sie besteht in der hormonellen Behandlung mit Arzneimitteln, die die Östrogenproduktion hemmen. Die pharmakologische Behandlung ist in der aktiven Phase der Krankheit am wirksamsten und bringt leider oft nur teilweise Besserung.

Die operative Therapie besteht in der Entfernung der Gynäkomastie im Rahmen einer OP. Die chirurgische Behandlung hat vor allem ästhetische Bedeutung und wird angewandt, wenn:

  • sich die pubertäre Gynäkomastie nicht zurückgebildet hat und 3-4 Jahre lang an hält; die Gynäkomastie wird in einem solchen Fall durch proliferative Veränderungen des periduktalen Bindegewebes begleitet,
  • die Ursachen der Gynäkomastie nicht bekannt sind (idiopatische Gynäkomastie),
  • die Gynäkomastie nicht im Rahmen der konservativen Behandlung entfernt werden kann.

 

VOR DEM EINGRIFF:

  • Blutgerinnungsparameter, Blutbild und Mamamsonographie durchführen lassen.
  • Der Chirurg kann das Hinzuziehen eines Endokrinologen empfehlen, um hormonelle Erkrankungen auszuschließen.
  • 6 Stunden vor der OP darf nicht gegessen werden, denn der Eingriff findet unter Vollnarkose statt.
  • Aufgrund des negativen Einflusses des Rauchens auf die Wundheilung wird empfohlen, das Rauchen für 2 Wochen vor und nach der Operation aufzugeben.
  • Der Eingriff ist bei Diabetes, Purpura, inflammatorischen Veränderungen der Haut kontraindiziert.

CHIRURGISCHER EINGRIFF

  • Bei Lipomastie gibt die Liposuktion (Fettabsaugung) gute Effekte. Der Eingriff hinterlässt keine Spuren.
  • Bei Drüsengynäkomastie wird ein periareolärer Schnitt bzw. Schnitt in der Hautfalte geführt. Das überschüssige Drüsengewebe wird entfernt. Wenn es nötig wird, wird auch die Lage und Größe der Warzenhöfe geändert.
  • Sehr oft kommen die beiden OP-Verfahren gleichzeitig zum Einsatz: Zuerst wird die Liposuktion durchgeführt, dass das überschüssige Brustdrüsengewebe entfernt.

Der Eingriff kann bei gesunden Männern in jedem Alter durchgeführt werden. Die besten Effekte erreicht man, wenn die Haut straff und elastisch ist.

 

NACH DEM EINGRIFF

Sowohl nach der Lyposuktion, als auch nach der chirurgischen Entfernung des Brustdrüsengewebe müssen wir mit einer Rekovaleszenzzeit rechnen. Direkt nach dem Eingriff empfindet der Patient Unbehangen in Form von Schmerzen, Schwellungen, blauen Flecken, die mit Schmerzmittel gelindert werden können. Auf die Wunde wird ein Druckverband und -gurt angelegt. Die Nähte werden gewöhnlich 7 Tage nach dem Eingriff entfernt. Der Patient kann die volle körperliche Aktivität meistens nach einem Monat wieder aufnehmen. Der endgültige Effekt tritt nach einigen Monaten ein, nachdem der Prozess der Straffung der Haut abgeschlossen ist.

KOMPLIKATIONEN

Jeder chirurgische Eingriff ist mit einem Risiko verbunden: Es können Komplikationen auftreten, was jedoch selten passiert. Zu den häufigsten gehören: Hämatome, hypertrophe Narben oder vorübergehende Sensibilitätsstörung in den Warzenhöfen. Für die Risikominimierung sind stets Anweisungen des Chirurgen zu beachten.